Mittwoch, 16. September 2009

Toshiba Satellite 110CS vor der Verschrottung gerettet.

Mein Arbeitgeber zieht um. Dies ist meist der Zeitpunkt, an dem man sich durch die Archive arbeitet und die alten Unterlagen aus längst vergangenen Zeiten aussortiert und entsorgt. Aber nicht nur Papier wandert in die Mülltonne, auch alte Hardware die keinen sinnvollen Zweck mehr erfüllt und nur in der Ecke vor sich hinstaubt wird entsorgt. Dieses Schicksal drohte auch einem Toshiba Satellite 110CS Notebook aus dem Jahr 1996. Ausgestattet mit einem Pentium 100 MHz Prozessor, 8MB RAM, 800MB Festplatte, Floppy und einem 800 x 600 Pixel Display (Chip&Technology 65548 Grafikkarte) war es für den Einsatz von Windows 95 gedacht und genau dieses Betriebsystem befand sich auch noch auf der Festplatte. Bis auf den Akku war das Notebook technisch noch einwandfrei, nur erfüllte es keinen praktischen Nutzen mehr.

Nach kurzer Überlegung stand für mich fest, dass an diesem Notebook der große Exorzismus angewandt werden musste: Windows 95 löschen und OS/2 Warp Connect installieren.

Da das Notebook keine Anschlussmöglichkeit für ein CD-ROM Laufwerk hat, bleibt eigentlich nur die Installation über Disketten. Dies wollte ich mir aber nicht zumuten. Erstens habe ich keinen entsprechende Diskettensatz und zweitens nicht die Zeit und die Lust mich noch einmal aus Disk-Jockey zu betätigen. Zum Glück lies sich die 2,5" Zoll IDE Festplatte bequem durch wenige Handgriffe aus dem Notebook entfernen und in ein externes USB-Festplattengehäuse einbauen. Damit ist es möglich, auf einem anderen (Windows) PC mit Hilfe von QEMU-Manager ein neues Betriebsystem auf der Notebook-HD zu installieren. Das einzige was man benötigt, ist ein USB-IDE-Gehäuse für 2,5" Festplatten, die OS/2 Warp Connect Installations-CD und QEMU-Manager in der neusten Version.

Unter QEMU-Manager erstellt man sich zuerst einen neuen virtuellen PC. Als Festplatte definiert man aber nicht eine virtuelles Festplatten-Image sondern wählt die USB-HD als physikalisches Gerät aus. Als Boot-Gerät wählt man die Disketten-Images von der OS/2 Warp CD aus. Mit diesen Einstellungen kann man OS/2 Warp Connect in wenigen Minuten auf der USB-HD installieren und booten. Die Netzwerk-Unterstützung habe ich nicht installiert, da der Installer unter QEMU bei mir hängenbleibt. Nach der Installation braucht man nun nur noch die Notebook-HD in das Notebook einbauen. Ich habe als Dateisystem für OS/2 FAT gewählt, weil mit 8MB RAM ein Betrieb mit HPFS zu viel Speicher benötigt und das System ausbremst und weil es mir hierdurch später möglich ist, die Festplatte erneut über das USB-HD-Gehäuse an einen anderen PC anzuschließen um Daten auf diese Platte zu übertragen.

[UPDATE] Eine OS/2 Warp Installation auf FAT Partition stellt sich für einige OS/2 Anwendungen als Problem da. Darum habe ich die Installation auf Basis einer HPFS Partition wiederholt. Auf der Festplatte befindet sich trotzdem noch eine kleine FAT16 Partition damit ich bei Bedarf Daten auf die Festplatte übertragen kann. Obwohl IBM mindestens 12MB RAM für den Einsatz von HPFS empfiehlt, läuft Warp 3 es auf meinem Notebook noch mit ausreichender Geschwindigkeit.

Anschließend wird nun das Fixpack 40 für Warp 3 installiert das man hier findet. Nach dem Download dieser Dateien erstellt man sich ein Verzeichnis mit dem Namen "OS2SERV". In dieses Verzeichnis werden die Datei kopiert. "csf143.zip" wird nun in dieses Verzeichnis entpackt. Anschließend erstellt man im Verzeichnis "OS2SERV" erneut eine Verzeichnis mit dem Namen "OS2SERV" in das man die restlichen Zip-Archive (ftpinstl.zip, xr_w40*.zip) kopiert. Diese werden dann in diesem Verzeichnis entpackt. (evtl. doppelte Dateien können überschieben werden). Das komplette Verzeichnis kann sich nun auf die OS/2 Festplatte kopieren und ausführen. (OS2SERV.EXE)

Nach dem Patch habe ich dann noch den SNAP-Grafiktreiber installiert, da ich keinen funktionierenden Treiber für die Chips&Technology Grafikkarte gefunden habe. SNAP-3.1.8 findet man, zusammen mit den freien Registrierungsschlüssel hier zum Download. Nach erfolgreicher Installation kann ich nun die volle Auflösung mit 800 x 600 Pixeln bei 256 Farben nutzen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also ich habe mir auf mein 110CS vor fünf Jahren die eCS installiert indem ich per Kabel/Laplink die Dateien auf Festplatte geschoben habe. Damals das ganze noch unter dem vorinstallierten Windows.
Die eCS läuft soweit ganz gut (40 MB RAM); jedoch ist der Speicher für intensive StarOffice 5.1a Anwendungen dann doch zu klein. Selbst mit den ausgeschalteten Optischen Effekten der eCS. Und ja: SO 5.1a muss es sein, da die Dateien Makros laufen lassen die erst ab Version 5 funktionieren.

Das hat aber zum Installationszeitpunkt noch nicht gestört, da damals alles mit papyrus (und damit von Hand bzw. 'zu Fuß') gemacht wurde.
Da es mir nicht gelungen ist PCMCIA zum Laufen zu bekommen, liegt das gute Stück als 'eiserne Reserve' mit ca. 20 Nutzungsminuten / Jahr seit zwei Jahren hier rum...

Solltest Du PCMCIA zum rennen bewegen können, schreib mal bitte wie! Ich habe hier noch ein 210CT (Wechselschacht CD-ROM/Diskette und extern anschließbar) bei weclchem ich PCMCIA auch nicht zum laufen bewegen konnte. Dort ist aber zusätzlich noch der Akku defekt - dummerweise existiert die Firma wo ich den Akku für den 110CS her bekam nicht mehr...
Auf dem Ding (48MB RAM) rennt eCS ebenfalls. Wird sogar noch dann und wann stationär benutzt.

Arne

Blotto hat gesagt…

Hallo Arne,

mit nur 8MB RAM kann ich nur Warp 3 sinnvoll auf diesem Notebook einsetzen. Auf dem IBM Thinkpad 760 das 80MB RAM habe ich bisher noch keinen Erfolg gehabt eComStation zu installieren.

Gruß Blotto

Anonym hat gesagt…

Hallo Blotto,
eigentlich müsste doch bei 8 MB ein WARP4 ohne Spracherkennung besser laufen...?! Ich zumindest hatte es früher kurz auf einem 386 (25MHz) mit 8 MB; später mit 20 MB RAM und VoiceType auf einem Pentium mit 100MHz zu laufen. Für damalige Verhältnisse lief es gut.

Auf einem 80 MB-System müsste sich eigentlich die 1.2 (ohne R) bzw die 1.2 R (erste Ausgabe) installieren lassen. Zumindest bei mir war das (ohne R) die Problemlösung, da die Installationsroutine sonst zu viel RAM haben will...

Arne