Mittwoch, 27. Januar 2010

eComStation 2.0 Silver Release installation - Teil 1

Seit Juli 2009 ist nun die Silver Release im Umlauf, die letzte offizielle Release vor der GA Version von eComStation 2.0. Bisher war es mir nicht möglich, diese Version zu testen, da auf meinen PCs, auf denen zumindest noch die RC 5 lief, die Silver Release nicht zum laufen zu bringen war. Zum Jahreswechsel ist mir dann aber ein altes Pentium 4 Mainboard in die Hände gefallen, auf dem die Silver Release zu laufen scheint. Über Weihnachten hatte ich ein wenig Zeit und habe aus ein paar alten Teilen einen kompletten Rechner zusammengeschraubt. Der eCS Silver Release Test PC besteht nun aus den folgenden Komponenten:
  • IBM eServer Tower Gehäuse
  • Siemens Pentium 4 Mainboard mit 3 GHz CPU (Sockel 478)
  • 256 MB DDR-RAM (400 MHz)
  • Onboard Grafikkarte
  • Onboard Sound-Karte
  • Onboard Ethernet
  • Onboard USB Controller
  • 1.44 MB 3,5" Floppy
  • Adaptec 2940 U PCI SCSI-Controller
  • SCSI CD-ROM Laufwerk
  • SCSI 6 GB Festplatte
Vor der Installation von eCS hatte ich OpenSuSE 11.2 testweise auf diesem Rechner installiert, um zu prüfen, ob die einzelnen Hardware-Komponenten korrekt funktionieren. Ebenfall habe ich eine RAM-Test mit memtest 3.0.1 durchgeführt. Alle Tests waren positiv.

eCS Installation Phase 1 (bis zum ersten Reboot)

Nach dem Einlegen der CD wird der Rechner neu gebootet. Im BIOS habe ich hierfür die Bootreihenfolge DISKETTE/CD/HD eingestellt. Nachdem der PC wenige Sekunden auf die RC 7 CD zugegriffen hat erscheint das Bootmenü. Mit den Cursor-Tasten bewegt man nun den schwarzen Balken auf die Auswahl Boot from eComStation CD-ROM. Das Bootmenü fragt nun, ob man den Bootvorgang mit den Grundeinstellungen fortsetzen will oder die Einstellungen selbst anpassen will. Ich hoffe, das eCS mit den Grundeinstellungen laufen wird und wähle den Menü-Punkt: Boot with default values.

Es werden nun die ersten 3 Disketten-Images von der CD geladen. Dies erinnert mich stark an die Installation von OS/2, bei der man ebenfalls 2-3 Disketten benötigt. Anschließend bietet der Installer an, die Installations-CD zu prüfen. Wenn man, wie ich, die Installations-CD selbst von einem ISO-Image erstellt hat und man die Installation nicht von dem Laufwerk aus durchführt, mit dem man die CD gebrannt hat, sollte man die CD zur Sicherheit überprüfen lassen. Ich habe zwei Anläufe benötigt um ein CD-ROM Laufwerk zu finden, der meine Installations-CD fehlerfrei lesen konnte. Treten nämlich in einer späteren Installations-Phase Leseprobleme auf, kann sich die Installation aufhängen. Vom Installer wird keine brauchbare Fehlermeldung ausgeben. Ich habe zuerst den Fehler bei der Hardware gesucht, anstatt zuerst das Installationsmedium zu prüfen.

Nun wird die graphische Benutzeroberfläche von eComStation gestartet. Im unteren Viertel des Bildschirm muß man das verwendete Tastaturlayout aussuchen, das man verwenden will. Dies ist in meinem Fall Deutsch, also German. Sobald man das Selektionsfeld mit der Maus ausgewählt hat, kann man durch das Drücken der Taste G direkt zu den German-Layout springen. Wenn man sich nicht sicher ist, dass man das richtige Layout ausgewählt hat, kann man dieses im darunter liegenden Eingabefeld testen. Funktioniert alles wie es soll, gelangt man mit einem Klick auf Next> zum nächsten Screen.

Nun folgt das eComStation 2.0 End User License Agreement. Wer lust hat, kann sich diese jetzt durchlesen oder es auch lassen und mit der Maus sein Kreuzchen auf dem Feld Agree machen. Ohne dieses Kreuzchen endet die Installion hier. Mit einem Klick auf Next> kommt man zum nächsten Screen.

Hier kann man auswählen, welche Art von Installation man durchführen möchte. Bei meinem ersten Installationsversuch habe ich hier Easy installation gewählt, weil ich unangenehmen Nachfragen des Installers aus dem Weg gehen wollte. Die richtige Auswahl ist aber Managment console. Warum das? Ganz einfach. Auf dem PC war vorher noch kein OS/2 installiert und es befindet sich darum auch noch keine HPFS oder JFS Partition auf der Festplatte. Diese Partition muss zunächst erstmal angelegt werden. Hätte ich Easy installation gewählt, wäre ich im nächsten Screen gelandet, in dem ich erstmal den Lizenz-Code hätte eingeben müssen. Erst dann wäre ich zum Festplatten-Verwaltungsprogramm gelangt, wo ich die Partition hätte anlegen müssen. Ein kleiner und unnötiger Umweg, der mich viel Zeit kostet, denn nach dem Anlegen der neuen Partition verlangt der Installer einen Reboot des PC (kein Witz). Ich empfehle darum in diesem Screen die Managment console auszuwählen und auf Next> zu klicken.

Die Managment console entpuppt sich als weiterer Screen. Durch einen Klick auf Disk>Manage Volumes>Graphics ruft man den Festplatten-Manager auf. Ich habe für meine eCS Installationsversuch eine eigene Festplatte exklusiv für eComStation vorgesehen. Sollten Sie versuchen, eCS zusammen mit Windows oder Linux auf einer Festplatte installieren, sollten Sie nun die Installation unterbrechen und sich genauestens informieren, wie man dies tut. Andernfalls laufen Sie Gefahr, ungewollt ihr Windows- oder Linux- System zu vernichten.

Bevor Sie weitermachen, legen Sie sich ein Backup ihres laufenden Systems an.

Auf meiner Festplatte befindet sich noch eine Linux System- und Swap- Partition. Diese lösche ich und lege eine neue Partition an, die die Gesamte größe der Festplatte einnimmt. Die Frage, ob die neue Partition eine primäre Partition werden soll, bestätige ich mit Ja. Ich installiere keinen Bootmanager, weil eCS das einzige Betriebssystem auf diesem PC sein wird. Vor dem Beenden des Programms werde ich gefragt, ob die veränderten Daten auf die Festplatte übernommen werden sollen. Dies bestätige ich mit ebenfalls mit Ja. Anschliessend muss der PC neu gebootet werden. Der PC bootet nun erneut von CD und man durchläuft erneut alle Schritte bis man wieder im Installations-Screen mit der Anwahl der Installations-Typs ankommt. Ich habe hier die Easy installation ausgewählt, und mit Next> bestätigt.

Nun sollte man den Registrierungskode griffbereit haben. Diesen muss man nun eingeben um die Installation fortführen zu können. Hatte man diesen per Mail erhalten, ist es möglich diesen auch über eine Diskette zu laden. Leider hat dies bei mir, trotz vorhandenem Floppy-Laufwerk, wegen Lesefehler der Diskette nicht funktioniert. Ein Versuch eines Import über einen Memory-Stick funktionierte ebenfalls nicht. Entweder wurde der Stick nicht erkannt, oder der USB-Port wird in dieser Phase der Installation noch nicht unterstützt, oder ich habe nicht das richtige Filesystem auf meinem Memory-Stick, oder meine Memory-Stick ist zu groß ... wie auch immer. Wer diesen Ärger aus dem Weg gehen will, sollte den Code einfach händisch eingeben. Und weil wir unsere Festplatte schon im letzten Schritt partitioniert haben brauchen sie es auch nur einmal tun ;)
Wenn man alles richtig eingetippt hat, wird der Next> Button freigegeben. Klick Sie auf diesen wenn Sie für den nächsten Screen breit sind.

Hier wählen sie die für eCS RC 7 erstellte Partition als Installationspartition aus. Da mein PC nur eine Festplatte hat, wird hier auch nur die eine Partition angezeigt. OS/2 wie auch eComStation kann man auch auf eine erweiterte Partition in ein logisches Laufwerk installieren. Um es von dieser jedoch starten zu können, benötigt man einen Bootmanager. Auf diesem Screen wählt man die Partition aus, in der man eCS installieren will und klickt auf Next>.

Bevor die Installation beginnen kann, muß die Festplatte noch formatiert werden. Zur Auswahl an Filesystemen stehen das von OS/2 her bekannte HPFS- und das neue JFS- Filesystem. Ich habe mich für das HPFS Filesystem entschieden, weil ich es schon kenne. JFS unterstützt größere Dateien und Festplatten. Mit meiner 6 GB Festplatte kommt aber auch HPFS ganz gut zurecht. Vor dem Formatieren der Festplatte kann man einstellen, ob man die Festplatte auf fehlerhafte Sektoren überprüfen will. Diese Option habe ich bei meiner Festplatte aktiviert und die Formatierung der 6 GB Festplatte dauerte bei mir etwa 40 Minuten. Wenn man eine neu Festplatte besitzt, und man sicher ist, dass sie fehlerfrei ist, kann man diese Option deaktivieren. Das formatieren der Festplatte dauert dann nur wenige Sekunden. Nach dem Formatieren geht es mit einem Klick auf Next> weiter zum nächsten Screen.

Der Installer will nun von uns wissen, in welchem Land, Sprache und Zeitzone sich der PC befindet, auf dem wir eComStation installieren wollen. Auch hier kann man nach der Auswahl des Auswahlmenüs mit der Maus, durch das Drücken der Taste G, das Land Germany und die Sprache German direkt anwählen, ohne lange in den Popup-Listen zu suchen. Mit einem Klick auf Next> gehen wir zum nächsten Screen.

Der Installer sucht nun selbstständig nach allen im PC enthaltenen Komponenten. Dieser Vorgang kann einige Minuten dauern und es kann unter Umständen dazu führen, das der PC hängen bleibt oder abstürtzt. Dies trat bei mir aber nicht auf. Nach wenigen Sekunden zeigt der PC bei mir die von ihm gefundenen Komponenten an. Man kann nun Manuell in die Hardware-Auswahl eingreifen und gegebenenfalls die Einstellungen verändern, wenn man der Meinung ist, dass der Installer bestimmte Komponenten des PCs nicht richtig oder garnicht erkannt hat. Mit einem Klick auf Next> kommt man zum nächsten Screen in dem man die Soundkarte des System einstellen kann. Auch hier zeigt der Installer an, welche Soundkarte er meint im PC erkannt zu haben. Bei mir war dies eine Soundkarte des Typs AC97. Mit einem erneuten Klick auf Next> kommt man zum nächsten Screen in dem man zum Abschluss noch die Netzwerkkarte und die von ihr verwendeten Protokolle einstellen kann. Auch hier nimmt der Installer wieder eine automatische Erkennung der Hardware vor und zeigt die Komponenten an, die er gefunden hat. Mit einem letzten Klick auf Next> startet man nun die erste Installations-Phase bei der die wichtigsten Daten auf der Festplatte installiert werden. Dieser Vorgang dauert einige Minuten und endet mit einem Reboot des PCs.

Fortsetzung folgt mit der Installations-Phase 2 im nächsten Teil.

Donnerstag, 14. Januar 2010

eComStation 2.0 GA mal wieder fast fertig ...

Es ist mal wieder Murmeltiertag. Auch im neuen Jahr ist die eComStation 2.0 GA mal wieder fast fertig. Ich bin es schon lange. Noch auf der Warpstock 2009 wurde ein wahrscheinlicher Veröffentlichungs-Termin noch vor Weihnachten vorausgesagt. Nun ist es Mitte Januar und es ist noch nichts am Horizont gesichtet worden. Im OSnews Artikel von Thom Holwerda schreibt dieser ganz treffend:

"I reviewed the first release candidate of eComStation 2.0 way back in June 2007 (!), so a final release would be kind of nice."

Wenn man den Kommentaren zu diesen Artikel entnehmen kann, wird die GA von vielen verzweifelt ersehnt erwartet. Andere sehen in der Silver Release schon ausreichend Potential für eine GA und sind schon mit dieser Version zufrieden. Zurecht fragen unbedarfte Mitleser dieses Artikels, wieso man überhaupt noch OS/2 bzw. eCS einsetzt und wo nun genau der große Vorteil der neuen Version 2.0 von eComStation besteht. Nach mehr als zwei Jahren der Entwicklung sollte allen eigentlich klar sein, dass eComStation 2.0 nicht alle Versprechen halten und nicht alle Ziele erreichen wird, die man damals verkündet hat. Mit jedem Tag der vergeht wird die Erwartungshaltung der wartenden Käufer größer und der Erfolgsdruck auf Mensys lähmender.

Vielleicht wäre es besser, wenn Mensys offen die Probleme mit seinen Kunden besprechen würde und endlich, ehrlich zugeben, dass die noch offenen Baustellen nicht in akzeptabler Zeit zu schließen sind. Dann könnte man konstruktiv Diskutieren, ob man nicht besser eine Version 2.0 ohne diese Features herausbringt und eine Version 2.0R nachschiebt, wenn die noch offenen Probleme zufriedenstellend gelöst sind.

Bis dahin bleibt uns leider nicht weiter zu tun, als ab und an mal wieder das Murmeltier zu fragen: wann wird sie kommen? Sicher ist wie immer mal wieder garnichts.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Ed Durrants eComStation Australia Podcast

Endlich gibt es einen Podcast mit dem Thema OS/2 und eComStation, leider nur auf Englisch. Seit dem 24 Juli 2009 bringt der Australier Ed Durrant in regelmäßigen Abständen einen Podcast auf eComStationAustralia heraus. Die Folgen sind mit etwa 10 Minuten dauer sehr kompakt. Bisher gibt es die folgenden Episoden mit diesem Inhalt:

  1. In der ersten Folge stellt sich Ed erstmal vor und beschreibt, welche Themen in diesem Podcast angesprochen werden. Dies ist unter anderem eComStation 2.0, Virtualisierung von und unter eComStation, die Installation von eCS auf einem Netbook und Drucken unter CUPS. Außerdem weißt er auf die Warpstock 2009 in Stralsund hin.

  2. Am 1. August 2009 erschien die Silver Release von eComStation 2.0. Der Bootloader bietet die Möglichkeit, das System mit ACPI Unterstützung zu booten. Es bietet aber auch die Möglichkeit es auf einer virtuellen Maschine zu installieren. Diese Version läuft nach Angaben von Ed sehr stabil. Die GA soll Ende August erscheinen. Firefox 3.5 kommt mit ogg-vorbis Video- und Audio- Unterstützung. Mensys und Serenity System haben Flash 10 noch nicht fertiggestellt.

  3. Ed hatte einen Dreher in der Folgen-Nummerierung. Folge 3 kommt vor Folge 2. Ed weißt auf die Warpstock in USA, Tschechien und Europa hin. Außerdem wird auf die neue Version von VMware ESXi hingewiesen.

  4. Ed berichtet über seine ersten Erfahrungen bei Test der eComStation 2.0 Silver Release (RC7). Ihm ist es auch gelungen eComStation in einer VMware Umgebung zu installieren. Des weiteren erklärt er die Begriffe von Cloud Computing und wie man eCS in diesem Umfeld einsetzen kann.

  5. Die eCS 2.0 GA wurde noch nicht freigegeben. Die Silver Release verhält sich nach den ersten Tests als stabil. Ed arbeitet an einer Presentation für die Warpstock Europe mit dem Thema "Virtualisierung von eCS" unter VMware. Des weiteren wird die Funktion von GenMAC erläutert, dass die Nutzung von Windows Netzwerktreiber unter eCS ermöglicht.

  6. Diese Episode ist sehr kurz. Ed weist erneut auf die Warpstock Europe hin. Außerdem weißt er auf HotspotVPN hin mit dem man über ein WiFi gesichert Daten übertragen kann. Dies funktioniert auch unter eCS.

  7. Ebenfalls sehr kurze Episode kurz vor dem Abflug zur Warpstock Europa. Mensys hat eine erste Demo von Flash 10 fertiggestellt, die auf der Warpstock gezeigt wird.

  8. Dies ist ein Interview mit Joachim Benjamins von Mensys von der Warpstock Europe 2009 in Stralsund. Hauptthema ist die eComStation 2.0 GA. Neuer Termin ist noch vor Weihnachten (zumindest für die englische GA). An Flash 10 wird noch gearbeitet und wird nicht Bestandteil der GA sein.

  9. Bericht über die Warpstock Europe 2009 in Stralsund. (Veranstaltungsort, User Groups, Hotel, Wetter usw.) Ed hat einige Vorträge auf Video aufgenommen.

  10. eCS 2.0 GA ist auch im neuen Jahr 2010 noch nicht verfügbar, soll aber kurz vor der Veröffentlichung stehen. Von Firefox, Thunderbird und SeaMonkey gibt es neue Versionen, diese bringen aber eCS mit einer TRAP 0008 zum Absturz. Die nächste Warpstock Europe 2010 soll in Trier stattfinden.

  11. eCS 2.0 GA ist noch immer nicht verfügbar. VMware unterstützt nun eComStation 1.2R in der VRX Version. Ed spricht außerdem über die Fortschritte bei der Entwicklung des GenMAC Treibers.

  12. Ed entschuldigt sich, dass er nicht regelmäßig genug dazu kommt, einen Podcast zu machen. Er beklagt sich dass er bisher noch nicht die richtigen Tools gefunden hat, um Podcasts und eCS aufzunehmen und zu bearbeiten.

  13. Mensys gibt bekannt, das eCS 2.0 GA nun zur Warpstock 2010 (14.-16. Mai) erscheinen wird. Außerdem ist eine neue Version von Firefox verfügbar.

  14. Ed Durrant hat weitere Videos auf seine Webseite hochgeladen. Diese sind im Ogg- Videoformat kodiert. Die Qualität ist aber nicht besonders gut.

  15. In 2. Wochen startet die Warp-Stock Europa in Trier. Die eComStation 2.0 GA soll bis dahin fertig sein. Ed wartet noch immer auf seinen Mini Netcom 3G WiFi Router der als Ethernet-to-WLAN Bridge dienen soll. Das Problem ist das eComStation immer noch Probleme mit passenden Treibern für aktuelle WLAN-Adapter hat. Firefox 3.7 Beta steht aktuell zur Verfügung.

  16. Auf der Warpstock Europa 2010 wurde eComStation 2.0 GA freigegeben. Momentan gibt es nur einen Download-Link. Bestellungen für einen "Media-Pack" ist möglich. Der Media-Pack enthält 3 DVDs; Install-, Bonus- und OpenOffice-DVD. Ed erklärt außerdem welche Lizenzen es für das neue eComStation gibt. Der WiFi Router ist bei Ed angekommen. Die Qualität dieses Gerätes ist aber für ihn nicht zufriedenstellend.

OS/2 ist das beliebteste Betriebssystem der Vergangenheit

Die Computerzeitschrift COMPUTERWORLD berichtete in einem Artikel "Gone but not forgotten" die Betriebssysteme der letzten 30 Jahr vor, darunter auch OS/2. Auf diesen Artikel meldeten sich viele Leser, vorne an OS/2 User. Dies veranlasste die Zeitschrift, einen weiteren Artikel herauszubringen, in dem die markantesten Bemerkungen der Leser noch einmal zusammengefasst wurden. Dies waren ihre Bemerkungen:

OS/2 von IBM war eine sehr effizientes Betriebssystem. Es lief auch auf älteren Prozessoren schnell und es konnte alles Ausführen was man auf ihm installierte. Wenn eine Anwendung abstürzte, war dies das einzige was abstürzte, das Betriebssystem lief weiter. Als Entwickler konnte man sich als Hilfe die Fehlerausgaben vom Betriebssystem ausgeben lassen um herauszubekommen, warum die Anwendung abgestützt war. Es ist zu schade, dass es IBM nicht fertig gebracht hat, OS/2 richtig zu vermarkten. Es hätte Microsoft fertig gemacht.
Bill Stewart

OS/2 ist das beste Betriebssystem aller Zeiten! Es war ein schwarzer Tag an dem IBM OS/2 als Produkt einstellte. Ich kann mich an kein anderes Betiebssystem erinnern, mit dem man Programme, die für andere Betriebssysteme entworfen wurden, so reibungslos laufen lassen konnte. Obwohl IBM in den frühen 90'er Jahren offiziell die Entwicklung und den Support für OS/2 einstellte wurde es für Bussiness Kunden und Server-Computer noch weit über das Jahr 2000 hinaus supportet. Die Firma, für die ich arbeite, installierte kürzlich einen neuen Server der mit OS/2 ausgeliefert wurde. Was soll man da noch sagen!
Bob Rankin

Ich habe es geliebt OS/2 zu benutzten. Im Gegensatz zu Windows 3.1 hatte es echtes Multitasking das das Betriebssystem nicht zum Absturz oder stillstand brachte. Man konnte eine Diskette formatieren, CompuServe nutzen, mehrere 5250 Sessions auf einer AS/400 fahren und nebenbei ein oder zwei Windowsprogramme laufen lassen... alles auf einmal. Es fühlte sich so an, als hätte man seinen eigenen privaten Großrechner. Ja, OS/2 hatte auch ein paar Macken, zum Beispiel das Problem mit der single-threaded Messagequeue die IBM nicht fixen konnte bzw. nicht wollte. Alles in allem gab mir OS/2 für viele Jahre ein sehr ansprechendes und schönes Gefühl bei der Arbeit mit dem Computer, bis ich dann wiederstrebend nach Windows NT 4.0 wechseln musste.
castlerobber

Der Artikel hat vergessen, auf das wichtigste Feature von OS/2 hinzuweisen: dem Desktop. Wenn ich mich richtig erinnere, dass heuerte IBM Programmer und Designers von Apple an gab ihnen den Auftrag einen Objektbasierendes Desktop-Environment für OS/2 (and Warp) zu entwickeln, was sie auch taten. Nachdem ich mich längere Zeit mit den frühen Windows Versionen herumschlagen musste, war der OS/2 Desktop endlich mal etwas erfrischend neues... brauchbar, intuitiv und robust. Zu schade, das er es nicht überlebt hat. (oder nach Unix portiert wurde).
UncleBubba

Ich benutzte noch immer OS/2 in Form von eComStation. Eine objekt-orientierte, grafische Benutzer-Oberfläche wie die WPS kann bis heute kein anderes Betriebssystem aufweisen.
Andy

OS/2 Warp war ein wunderbares Betriebssystem. Jede DOS Machine konnte ihre eigene config.sys und autoexec.bat Datei haben. Windowsprogramme liefen großartig, und wenn man doch mal ein Problem mit einem Programm hatte, musste man nur dieses eine Programm beenden ohne gleich den ganzen Rechner neu zu booten.
CodeRedEd

OS/2 ist das einzige Betriebssystem das wir hier in unserem Betrieb nutzen. Der Grund ist, es funktioniert einfach und das die ganze Zeit. Es ist ein Betriebssystem das seiner Zeit noch heute voraus ist. Alle anderen Betriebssysteme versuchen bis heute an die Technik des objekt-orientierten Desktop heranzukommen. Wir haben gerade unsere PCs mit AMD quad-core Prozessoren aufgerüstet. Das einzige Problem auf das wir in diesem Prozess gestoßen sind, ist, dass wir uns nicht mehr erinnern konnte wie wir damals 1995 das Netzwerk eingerichtet hatten. Gegen Ende des Jahres werden alle unsere Computer aufgerüstet sein, und alle werden weiter unter OS/2 laufen... nicht schlecht für ein "totes" Betriebssystem!
Ivan Turner

Mittwoch, 6. Januar 2010

Inside OS/2 März 1993 Vorschau OS/2 2.1

A Better Beta Than Beta
Stillstand: Kein OS/2-Anwender, der nicht voller Spannung auf die Version 2.1 wartet und kein Nicht-OS/2-Anwender, der auf OS/2 umsteigt, bevor sie auf dem Markt ist. Noch ist es nicht so weit. Aber ein Blick auf der warscheinlich letzte Beta-Version vor der Freigabe zeigt, was OS/2 2.1 bringen wird.

Ende Dezember 1991 schaffte es IBM, die sogenannte "LA" (Limited Availability) von OS/2 2.0 herauszubringen, eine in der Verteilung beschränkte Vorabversion, die aber, bis auf die Windows-Emulation, weitgehend dem endgültigen Produkt entsprach. Im April 1992, kam dann die "GA" (General Availability), gerade noch rechtzeitig, um das Versprechen der Auslieferung im 1. Quartal einzuhalten. Diese Version war zwar wirklich, wenn auch mit einigen Anfangsschwierigkeiten, generell verfügbar, aber Startprobleme blieben nicht aus. Kein Mensch konnte erwarten, daß ein dermaßen komplexes Software-Paket fehlerfrei ist. Im Laufe des letzten Jahres wurden deshalb auch einige Korrekturen für einzelne Bugs herausgegeben, an die deutsche Anwender jedoch nicht immer leicht herankommen konnten. Außerdem gab es das inzwischen eher berüchtigte "Service Pak", das bei mancher Hardware zu mehr Problemen führte als es löste.

Seit Anfang des Jahres verbreitet IBM nun die Beta-Version von OS/2 2.1. Viele Anwender erhoffen sich davon ein Betriebssystem, das man, um bei kryptischen Abkürzungen zu bleiben, als "FA" (Final Release) von OS/2 in der Version 2 bezeichnen könnte. (Für diejenigen, die gerne mit vermeintlichen Insider-Wissen angeben: die interne Revisions-Number der Kernels ist 6.479) Nicht nur die Treiber- und Bug-Probleme sollen gelöst sein, vor allem soll es das Produkt an Stabilität mit OS/2 1.3 vergleichbar sein.

Wir konnten leider keinen allzu intensiven Blick auf diese Version werfen da wir die Bata erst Anfang Februar, lange nach dem eigentlichen Redaktionsschluss, erhielten. Aber aus Berichten amerikanischer Tester und aufgrund eines zweitätigen "Crash-Kurses" lassen sich zumindest erste Eindrücke und Erfahrungen vermitteln. Und diese, sowie die prompte Reaktion der Programmierer in Boca Raton auf erste Testberichte, lassen die Hoffnung nicht ganz unberechtigt erscheinen. Wir installierten die Beta auf einem No-Name mit i486-25 und OPTi-Chipsatz, 16 MB Hauptspeicher, Adaptec 1542B SCSI-Controller und einer ATI Graphics Vantage Grafikkarte, die sowohl als 8514-Adapter wie als SVGA-Karte betrieben wurde.

Fast wie Weihnachten wäre es gewesen, wenn wir die 2.1 auf Disketten bekommen hätten. 19 System-Disketten, 5 Disketten mit Drucker-Treiber, 2 Disketten mit Display-Treiber, 2 Disketten für den Multimedia Presentation Manager, 12 Disketten für den Toolkit und den Kernel Debugger für OS/2 2.1. Das hätte ein nettes Päckchen ergeben. So kam aber nur ein kleine Briefchen mit einer CD. Angesichts dieses Umfangs (im endgültigen Produkt wird natürlich das Toolkit nicht enthalten sein, aber trotzdem... ) kann man nur hoffen, daß auch die Version, die im Laden erhältlich sein wird, auf CD-ROM geliefert wird. Und angesichts der Tatsache, daß immer mehr Software-Pakete ähnlichen Umfang erreichen, kann man nur jedem empfehlen, sich möglichst schnell das dazugehörige Laufwerk anzuschaffen.

Zur Installation von CD-ROM muß allerdings ein OS/2-System mit einem direkt unterstützten CD-ROM-Laufwerk vorhanden sein. In diesem Fall werden nur zwei Boot-Disketten mit Hilfe eines Installationsprogramms erstellt, die den Rest der Installation dann direkt von der CD holen. Alternativ kann man unter OS/2 oder unter DOS auch den gesamten Diskettensatz erstellen, da dieser komplett als Disketten-Images auf der CD abgelegt ist. Beide Arten der Installation funktionieren weitestgehend problemlos, sieht man vom Aufwand, den die Disketteninstallation erfordert, ab.

Einige Anwender in der USA berichteten direkt nach dem Erscheinen der Beta, daß das System beim Installieren hängenblieb. Diese Probleme scheinen aber schon jetzt weitestgehend gelöst zu sein. Benutzt man beispielsweise während der Installation der Migrations-Utitlity, um OS/2-, DOS- oder Windows-Programme zu übernehmen, tritt der Fehler 3176 in der PMWP.DLL beim ersten Booten auf. Das Ergebnis dieses Fehlers ist, dass die WPS zwar aufgebaut wird, sich in den Programm-Ordnern aber keine Programme befinden. Noch nicht mal die System-Programm werden übernommen. Installiert man ohne Migration, ist alles in Ordnung, und die Migration klappt auch wunderbar, wenn man sie nachträglich durchführt. Aber dieser Fehler wurde schon korrigiert, man kann auf Anforderung sogar ein korrigiertes Migrations-Utility für die Beta-Version erhalten.


Die System-Konfiguration während der Installation wurde modifiziert: zum einen wird der Standarddrucker ebenfalls schon in diesem Teil der Konfiguration ausgewählt. Zum anderen werden die Annahmen, die OS/2 über die installierte Hardware macht (Grafikkarte, CD-ROM, SCSI-Controller) angezeigt und können notfalls noch geändert werden. Zu den Features, die installiert werden können, sind zwei Punkte hinzugekommen, die vor allem für Laptop-Benutzer interessant sind: Advanced Power Managment und Unterstützung für PCMCIA-Erweiterungskarten. Abgesehen von dem Migrations-Problemen funktionierte dies Installation auf dem Testrechner problemlos, selbst das Multithreading während der Installation klappte mit dem Adaptec SCSI-Controller einwandfrei. Es gab keine Probleme, weitere Disketten einzulesen, während das Installationsprogramm noch Dateien auf der Festplatte auspackte.

Insgesamt scheinen alle Fehler, die das Original-Release hatte, oder die durch das Service Pack eingeführt wurden, behoben zu sein. Während der Beschäftigung mit dem Beta-Release traten keine Probleme auf. Der Artikel wurde mit Describe 4.0 unter OS/2 2.1 geschrieben, die Screenshots ebenfalls unter 2.1 erstellt und bearbeitet. Alles Unterfangen, die nicht gerade wenige Ansprüche an den Speicher stellen: Describe ist ein notorischer Speicherfresser, und die Bearbeitung von TIFF-Dateien mit 1024 x 768 Pixeln ist auch nicht gerade ressourcen-freundlich. Gerade mit einer 8514-Grafikkarte und dem Service Pak kann das schnell zu Problemen und einer ins Unendliche wachsenden Paging-Datei führen.

Unter der Beta traten vergleichbare Probleme nicht auf. Eine Endgültige Aussage ist sicher noch nicht möglich, und es gibt bestimmt einige Bugs, die in der kurzen Zeit nicht zu entdecken waren. Insgesamt macht diese Beeta jetzt schon einen stabileren Eindruck als das GA-Release von 2.0 mit Service Pak.
OS/2 2.1 ist aber, wie schon die Versionsnummer vermuten läßt, nicht nur ein Bug-Fix. Zwar kann man nur hoffen, daß IBM die gewonnene Stabilität nicht durch neue Features wieder verspielt.

Aber einige interessante Neuerungen sind schon in der Beta verfügbar und bereiten keine Probleme. Auch die 32-Bit Graphics Engine, die der Version 2.1 wie schon im Service Pak enthalten ist, scheint keine Probleme mehr zu bereiten. Die meisten Grafikkarten-Treiber (mit Ausnahme der 8514-Treiber) sind inzwischen ebenfalls 32-bittig, so daß hier keine Umsetzung mehr notwendig ist.
Eine der wichtigsten Verbesserungen ist der Treiber-Support. Zwar werden S3-Grafikkarten noch nicht direkt unterstützt, aber von verschiedenen Herstellern sind inzwischen Treiber für OS/2 vorhanden, die nachträglich installiert werden können. S3-Karten muß man darum bei der Installation noch als VGA installieren. Wer eine der bekannteren Frame-Buffer-SVGA-Karten besitzt, hat es besser. ET4000, Trident, ATI, Headlands VRAM II und Paradies werden direkt unterstützt, für andere Karten müßte ein allgemeiner SVGA-Treiber funktionieren. Der 8514-Treiber ist zwar immer noch 16-bittig, zeigt aber nicht mehr die Probleme wie unter dem Service Pak - die Geschwindigkeit ist zumindest wieder auf dem Level des Original-Release. Zwar unterstützt er immer noch nicht Seamless Windows. Das sollte sich aber in nächster Zeit ändern: sowohl IBM als auch ATI (speziell für die Graphics Vantage- und Ultra-Karten) haben 32-Bit-Seamless-Treiber zugesagt. Grafikkartentreiber sind aber nicht alles. Einige bemerkenswerte neue Druckertreiber finden sich ebenfalls:
  • COMPAQ PageMarq 15 / 20
  • HP Deskjet 500 / 500 C / 550 C
  • HP Deskjet Plus
  • HP Laserjet IV / III Si
Natürlich werden auch alle bisherigen Drucker, teilweise (wie beispielswiese bei EPSON) mit verbesserten Treibern, unterstützt. Zwei neue SCSI-Controller sind hinzugekommen. Die Adapter PM 2011 und PM 2012 von DPT müssen nicht mehr über den INT13-Treiber bedient werden. Warum allerdings neben IBM, Adaptec, Future Domain und DPT nicht auch Trantor aufgenommen wurde, ist nicht ganz verständlich, immerhin wird der Trantor-Adapter in einem Upgrade-Kit für ältere PS/2- Modelle vertrieben. Vielleicht ändert sich das bis zum endgültigen Release noch. Der verbesserte CD-ROM-Support, der schon als Beta-Treiber für mutige User verfügbar war, wurde in das System integriert. Der neue Treiber, der nicht mehr als SYS-Treiber sonderm als BASEDEV ausgelegt ist, bereitet nun auch keine Probleme mehr, wenn das CD-ROM-Laufwerk beim Booten ausgeschaltet ist: sang- und klanglos wird es dann einfach für diese Sitzung nicht installiert. Die Liste der unterstützten Laufwerke hat eine beieindruckende Länge erreicht, bisland finden sich jedoch ausschließlich SCSI-Laufwerke:
  • CD Technology T3301
  • Hitachi CDR-1650, 1750, 3650, 3750
  • IBM CD-ROM I / II
  • NEC CDR-36, 37, 72, 73, 74, 82, 83, 84
  • Panasonic CD-501, LK-MC501S
  • SONY CDU-541, 561, 6211, 7211, 6111
  • Texel DM-3021, 5021, 3024
  • Toshiba 3201, 3301, 3401
Laufwerke, die mit AT-Bus-Controllern oder über Soundkarten-Schnittstellen betrieben werden, werden allerdings nicht unterstützt. Für das Philips-Laufwerk soll es in Deutschland jetzt endlich einen Treiber geben. Der Soundblaster wird zwar als Soundkarte im Multimedia Persentation Manager (MMPM/2) unterstützt, aber nicht das möglicherweise angeschlossene CD-ROM Laufwerk. Damit wären wir schon bei einen Tools und Programmen, die zu den schon bekannten hinzugekommen sind. Bisher ein separates Produkt, ist der MMPM/2 jetzt in das System mit aufgenommen worden. Er muß allerdings noch nachträglich installiert werden.

Anwendungen wie CD-ROM-Audio, Video-Disk-Player, MIDI-Recorder und -Player, wobei der IBM M-Audio-Adapter und der Soundblaster unterstützt werden, lassen erste Schritte in Multimedia unter OS/2 zu. Glücklicherwiese hat es sich IBM verkniffen, ahnlichen Unsinn wie das TaTa beim Öffnen und die Toilettenspülung beim Schließen von Fenstern unter Windows aufzunehmen... Der MMPM/2 ist übrigens kein Beta-Produkt: als separat erhältliche Anwendung war er schon längere Zeit dem Beta-Stadium entwachsen.


Eine interessante neue Applikation, die mit dem System mitgeliefert wird, ist eine eingeschränkte Version der Faxsoftware FAX/PM. Besitzer von FAX-Modems können damit Faxe, die nicht größer als eine Seite sind, senden und empfangen. Wer nur mal schnell ein kurzes FAX senden will, ist damit sicher gut bedient, für größere Anwendungen oder zum Empfangen von Faxen ist es durch die Beschränkung weniger geeignet ist. Man kann sich aber sehr gut damit vertraut machen, wie FAX-Anwendungen unter der WPS funktionieren, bevor man sich für ein vollwertiges kommerzielles Produkt entscheidet, die es inzwischen in großer Zahl und sehr guter Qualität gibt. Im Prinzip funktionieren diese FAX-Programme alle gleich: das FAX-Modem wird direkt aus den Applikationen über einen Drucker-Treiber angesprochen, der wiederrum das Modem bedient. Wie bei allen anderen WPS-FAX-Programmen kann man mit FAX/PM auch aus Windows-Anwendungen heraus faxen. Lediglich aus DOS-Programmen läßt isch normalerwiese nur ASCII-Text verschicken, während beim Versenden aus OS/2 - und Windows-Anwendungen alle Formatierungen erhalten bleiben. Im Gegensatz zu dem meisten mitgelieferten Mini-Applets ist FAX/PM ein echtes OS/2 Programm, das die Möglichkeiten der WPS nutzt.

Hoffen wir, daß die anderen Applets in naher Zukunft ebenfalls zu WPS-Programmen umgeschrieben werden: gerade Anwendungen wir der Termin-Kalender im Zusammenspiel mit der ToDo-Liste und ähnlichem sind eigentlich sehr durchdacht, wenn sie nur vernünftig mit der WPS arbeiten würden.
Ein weiterer Punkt, der in der OS/2-Gemeinde schon heftigem Streit geführt hat, ist die Windows-Emulation. Technisch sicher eine Meisterleistung (einige Leute wollten eine Diskette essen, wenn das möglich wäre ...) und als Migrations-Pfad für die Anfangszeit nach der Einführung von OS/2 2.x notwendig, hatten doch viele die Befürchtung, die Software Firmen würden sich auf den Standpunkt zurückziehen, ihre Windows-Anwendungen liefen ja unter OS/2. Eine bequeme Entschuldigung, keine OS/2-Programme zu entwickeln. Mit dem unerwarteten Erfolg von OS/2 scheinen diese Befürchtungen aber gegenstandslos geworden zu sein. Mit Ausnahme von Microsoft haben alle größeren Software-Firmen ihre Programme nach OS/2 portiert oder befinden sich gerade in der Beta-Phase. Angesichts dieser Entwicklung hat die Windows-Emulation wohl vor allem die Funktion, daß Windows-Programme nach und nach durch OS/2-Programme ersetzt werden können, ohne den Etat auf einen Schlag mit Upgrade-Kosten belasten zu müssen. Das Win-OS/2 der Version 2.-0 funktionierte zwar, war aber nicht sehr brauchbar - langsam und auf dem Level von Windows 3.0. Diese Einschränkung behebt OS/2 2.1. Win-OS/2 ist jetzt auf dem Release-Level von Windows 3.1 und sogar einige Programme, die den Enhanced Mode erfordern, funktionieren jetzt. Programme, die virtuellen VxD-Treiber benötigen, arbeiten weiterhin nicht. Auch die Geschwindigkeit ist jetzt kein Problem mehr.

Bei einem Vergleich mit einem normalen Windows 3.1 unter DOS konnten wir keine Unterschiede mehr feststellen. Fairerwiese haben wir dabei bei den Startzeiten die Zeit verglichen, die Windows von DOS-Kommandozeile bis zur Verfügarkeit der jeweiligen Applikation benötigt, wenn wir die Anwendung nicht von Win-OS/2-Desktop aus gestartet haben. Auch das Arbeiten unter Win-OS/2 geht im selben Tempo vor sich wie unter normalen Windows 3.1. Bei Win-OS/2 werden jetzt auch alle Anwendungen von Windows 3.1 wie Write, Paintbrush, Multimedia- und File-Manager, mitgeliefert. Berücksichtigt man die Schutz-Mechanismen von OS/2 für Windows-Anwendungen, könnte man mit einiger Vorsicht wirklich von einem "Better Windows than Windows" sprechen - auch wenn dieser Marketingspruch nicht besonders intelligent ist.


Einige Neuerungen, die auf den ersten Blick nicht auffallen, sind erwähnenswert. In Textfenstern auf dem Desktop werden bei allen Display-Treibern sogenannte ISO-Fonts benutzt. Diese werden wohl in absehbarer Zeit Bedingung sein, wenn ein System in Behörden der Europäischen Gemeinschaft eingesetzt werden soll. Ganz unabhängig davon sind sie tatsächlich bei weniger Platzbedarf auf dem Bildschirm angenehmer und besser lesbar. Auch bei den Einstellungen für DOS-Sessions gibt es einige Erweiterungen. Die interessanteste ist sicherlich die Möglichkeit, für jede DOS-Session eine eigene Batch-Datei als AUTOEXEC.BAT angeben zu können. Andere Einstellungen sind zwar nurfür Spezialfälle interessant, können aber bei diesen viele Probleme lösen. Beispeilsweise ermöglicht INT_DURING_IO, daß DOS Programme Interrupts bedienen, während auf die Festplatte ode die Diskette zugegriffen wird, interessant vor allem für DOS-Multimedia-Anwendungen. COM_DIRECT_ACCESS und COM_SELECT können dagegen bei Problemen helfen, die mit DOS-Kommunikations-Programmen unter OS/2 entstehen.

Der abschließende Eindruck? Prinzipiell kann man sagen: wenn das Release-Produkt hält, was die Beta verspricht, gibt es (außer quasi-religiösen Feindschaften) keinen Grund mehr, OS/2 nicht einzusetzen. Eine abschließende Beurteilung ist anhand einer Beta-Version und angesichts der kurzen Test-Zeit nicht möglich. Wenn IBM sich darauf konzentriert, kleinere Ungereimtheiten und eventuell noch auftauchende Fehler zu korrigieren, haben wir mit OS/2 2.1 wirklich eine Version, die man als Final Release bezeichnen könnte.
(Jürgen Kuri / jb)

Montag, 4. Januar 2010

Inside OS/2 März 1993 Umfrage

Das Inside OS/2 Trendbarometer

Das Trendbarometer informiert über die aktuellsten Technologie- und Marktentwicklungen im DV-Sektor. Die Marketing-Forscher der Tech Consult Kassel führen im Auftrag von Inside OS/2 jeden Monat eine repräsentative Befragung wichtiger Anwender- und Anbieterbranchen durch. Für diese Ausgabe beantworteten leitende DV-Experten deutscher Banken und Bausparkassen Fragen nach ihrem Investitionsvorhaben. Hersteller von Standardsoftware für OS/2 gaben Auskunft über ihr Commitment zu OS/2 und ihre Einschätzung des OS/2-Marktes.

Branchentrend: Banken und Bausparkassen

Starker Mainframe-Rückgang
Der Trend zum Downsizing ist bei Banken und Bausparkassen zwar bereits zu spüren, dennoch haben sie zumindest in den letzten zwölf Monaten noch zu gut 80 Prozent in ihre Mainframe-Zentralen investiert. In den kommenden zwölf Monaten bezieht lediglich noch jedes zweite Kreditinstitut den Mainframe-Bereich in seine DV-Budgetplanung ein. Daß selbst hier die leistungsfähigen Workstations mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, folgert aus dem bisherigen Investitionsverhalten und daraus, daß fast zwei Drittel der befragten Unternehmen diesen DV-Beriech ausbauen.

Bleibend hohe OS/2-Investitionen
UNIX- und DOS-Applikationen liegen bei den Investitionsplänen der Banken und Bausparkassen an der Spitze. Allerdings berücksichtigen fast 30 Prozent der Unternehmen den OS/2-Bereich ihn ihrer Investitionsplanung. Dabei kann man von einem kontinuierlichen Investitionsverhalten sprechen, das nur geringfügig von dem des Vorjahres abweicht. Zögernd verhält sich die Branche bei den künftigen Investitionen unter Windows. Lediglich 16 Prozent der Unternehmen haben diese vorgesehen, dabei waren es doch in den vergangenen zwölf Monaten immerhin noch 36 Prozent.

Wille zur Investition in LANs
Lokale Kommunikationssysteme stehen in der Liste der geplanten und der bereits getätigten Investitionen an der ersten Stelle. Gut zwei Drittel der befragten Kreditinstitute haben in der Vergangenheit und werden ebenfalls in der Zukunft diesen Bereich der Kommunikations-technologien fördern. Dem gegenüber beabsichtigen lediglich 20 Prozent der Unternehmen, innerhalb der kommenden 12 Monate in Weitverkehrssysteme zu investieren, was in diesem Fall einen Rückgang der Investitionsbereitschaft um über 15 Prozent entspricht.

OS/2-Trend: Standardsoftware-Hersteller


Verteiltes Risiko
Jeder zweite Anbieter von Standardsoftware für OS/2 entwickelt noch mindestens auf einerweiteren Plattform mit gleicher Intensität wie im OS/2 Bereich. Die Entwicklung von OS/2 Produkten genießt lediglich bei 20% der Anbieter absolute Priorität. Dem gegenüber befassen sich 32% der Befragten mehrheitlich mit der Entwicklung anderen Plattformen und sehen die Entwicklung von OS/2 Produkten nur als einen von Fall zu Fall zu bearbeitenden Bereich an.

Offene Systemwelt
Mehr als die Hälfte der befragten Software-Anbieter entwickelt ihre Produkte betreibssystem-übergreifend. Dahinter dürfte der Wunsch stehen, flexibel auf sich verändernde Marktverhältnisse reagieren zu können. Gut ein Drittel der Unternehmen entwickelt jedoch eigenständige OS/2-Produkte und lediglich 20 Prozent der Befragten portieren OS/2-Produkte von anderen Plattformen.

Prognose uneinheitlich
Immerhin 80% der Anbieter sind einer Meinung: Als Server-Betriebssystem in PC-Netzwerken wird OS/2 das größte Potential zugesprochen. In seiner Bedeutung als Client-Betriebssystem sowie in der PC-Host-Anbindung gehen die Einschätzungen leicht auseinander. Hier sehen nur 64 Prozent der Befragten das maßgebliche Einsatzfeld der Zukunft. Die Prognosen für den Einsatz im Stand-Alone-PC sind dagegen sehr viel vorsichtiger. Lediglich 24% halten eine maßgebliche Verwendung in diesem Bereich für wahrscheinlich.

Durchbruch im Markt?
Eines ist sicher: Die deutschen Anbieter von OS/2-Standardsoftware blicken optimistisch in die Zukunft. Über 70 Prozent der Befragten rechnen in Zukunft mit einer steigenden Nachfrage. Etwas skeptischer hingegen betrachtet lediglich ein knappes Viertel der Unternehmen die künftige Entwicklung. Eine in ihrer Bedeutung noch nicht absehbare Konkurrenz names Windows NT sowie die Befürchtung, das IBM nicht nur die Fehler der Vergangenheit in der Marktbearbeitung wiederholt, sondern auch die technologische Entwicklung nicht schnell genug vorantreiben könnte, beeinflusst die Einschätzung dieser Gruppe. Sie geht daher davon aus, daß die Nachfrage eher unverändert bleiben wird. Über eines sind sich aber sämtliche OS/2-Anbieter einig: Ein Nachfragerückgang ist kaum zu erwarten.

Wie wir heute wissen, kam es anders. Windows NT war zwar technisch schlechter wie OS/2 2.1, wurde aber von der bereiten Masse bevorzugt. Der größte Feind von OS/2 war IBM, die durch schlechten Support und Vertrieb lieber Microsoft Produkte mit ihren Systemen bundelte als ihr eigenes Betriebssystem. Der Mangel an Software für OS/2 und die Einführung von Windows 95 führten dazu, dass IBM sich aus den Konsumer Markt zurück zog und sich auf Firmenkunden, Banken und Versicherungen konzentrierte.

Inside OS/2 März 1993 Editorial

"Endlich eine OS/2 Zeitschrift"

Diesen Satz hörten wir oft in den letzten Monaten, wenn wir von unserem Plan sprachen, mit Inside OS/2 die erste deutschsprachige Zeitschrift für OS/2 herauszubringen - wurden doch die über 200.000 Anwender in Deutschland, die mit OS/2 2.0 den Sprung in die 32-Bit Welt wagten, von der Computer-Presse bislang relativ wenig beachtet. Das verwundert nicht, denn all die großen PC-Zeitschriften müssen zuerst Ihre Windows-Clientel mit Informationen versorgen. Nur so sind die wirklich großen Auflagenzahlen zu erreichen.

Wir werden auch über den Tellerrand von OS/2 hinausschauen, Glaubenskämpfe interessieren uns nicht. OS/2 sehen wir als von der Presse vernachlässigten Bereich, daher werden wir jetzt die Informationen dazu liefern - und das Monat für Monat. Denn: Warum sollten OS/2-Anwender weniger Anspruch auf Information haben als DOS, Windows-, Unix- oder Apple- Anwender?
Wenn wir Sie, unsere Leser, richtig einschätzen, dann sind Sie eine ziemlich gute Mischung. Da sind die Um- oder Einsteiger unter ihnen, die vor allem praktische Hilfe brauchen, um schnell alleine weiterarbeiten zu können. Auf der anderen Seite die Profis, die Systemadministratoren, Programmierer, Softwareberater und Händler, die neue Anregungen und Händler, die neue Anregungen und selektierte Informationen suchen. Dazwischen viele Leser, die schon recht viel wissen, aber gerade deswegen noch mehr und noch genauere Informationen brauchen.

Das Inside OS/2 Team will eine Zeitschrift für Sie alle machen, so verschieden Sie auch sind. Wir berichten über aktuelle Entwicklungen und neue Produkte, helfen Ihnen mit Workshops und informieren Sie mit Grundlagenartikeln. Jeden Monat steht ein Thema im Mittelpunkt, von der Software-Entwicklung bis hin zu Multimedia. In dieser Ausgabe wollen wir die Standard-Anwendungen für OS/2 etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Jede Zeitschrift ist auf das Feedback ihrer Leser angewiesen, auch Inside OS/2. Bitte schreiben Sie oder rufen Sie uns an! Sagen Sie uns, welche Themen Sie interessieren, was Ihnen gefällt und was nicht. Wir wollen ein Kommunikationsforum und ein Sprachrohr für alle OS/2-Anwender sein. Ab Ausgabe Mai 93 werden wir Ihre Leserbriefe, ihre Fragen und Ihre Meinungen veröffentlichen. Durch Ihre Teilnahme wird Inside OS/2 eine lebendige Zeitschrift werden und bleiben.
Frank-Martin Binder

So beginnt die erste Zeitschrift Inside OS/2 im März 1993 kurz vor der Cebit´93... vor nur 17 Jahren. Es ist schwer zu glauben, aber in diesem Zeitraum hat sich die EDV von Mittelalter in die Moderne vorgearbeitet.

1993 galt ein PC mit Intel 80486, 8 MB RAM und 120 MB Festplatte als aktuelles System. 2010 hat sich der Arbeitsspeicher um den Faktor 1000 erhöht, der von Festplatten sogar um das 10000 fache. Betriebssysteme wie DOS, Windows 3.1 und OS/2 2.0 sind damals auf Disketten als Datenträger verkauft worden, ein Speichermedium das heute fast niemand mehr kennt.

Ich werde mir die Arbeit machen, diese Zeitschriften, Heft für Heft, Seite für Seite zu reviewen, weil es schade wäre, wenn dieses Wissen verloren ginge. Der eine oder andere Artikel kann mit Sicherheit noch heute für die von nutzen sein, die immer noch OS/2 im produktiven Einsatz haben. Andere Artikel haben aber nur noch nostalgischen oder historischen Wert.

Google's Chrome OS - Welcome Back to 1995

Greg Lambert vom Blog 3 Geeks and a Law hat ein Déjà vu. Nachdem er das Google Chrome OS gesehen hat, fühlt er sich wieder in das Jahr 1995 zurückversetzt. 1995 versuchte er für die Universität mit OS/2 Warp 3 und Netscape ein Internet Terminal zu realisieren. 14 Jahre später greift nun Google mit Chrome OS die gleiche Idee auf. Die Geschichte wiederholt sich. 1995 scheiterte die Idee vom "Browser Terminal" ... wird Google es mit ihrem Web OS diesmal schaffen?