Montag, 4. Januar 2010

Inside OS/2 März 1993 Umfrage

Das Inside OS/2 Trendbarometer

Das Trendbarometer informiert über die aktuellsten Technologie- und Marktentwicklungen im DV-Sektor. Die Marketing-Forscher der Tech Consult Kassel führen im Auftrag von Inside OS/2 jeden Monat eine repräsentative Befragung wichtiger Anwender- und Anbieterbranchen durch. Für diese Ausgabe beantworteten leitende DV-Experten deutscher Banken und Bausparkassen Fragen nach ihrem Investitionsvorhaben. Hersteller von Standardsoftware für OS/2 gaben Auskunft über ihr Commitment zu OS/2 und ihre Einschätzung des OS/2-Marktes.

Branchentrend: Banken und Bausparkassen

Starker Mainframe-Rückgang
Der Trend zum Downsizing ist bei Banken und Bausparkassen zwar bereits zu spüren, dennoch haben sie zumindest in den letzten zwölf Monaten noch zu gut 80 Prozent in ihre Mainframe-Zentralen investiert. In den kommenden zwölf Monaten bezieht lediglich noch jedes zweite Kreditinstitut den Mainframe-Bereich in seine DV-Budgetplanung ein. Daß selbst hier die leistungsfähigen Workstations mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, folgert aus dem bisherigen Investitionsverhalten und daraus, daß fast zwei Drittel der befragten Unternehmen diesen DV-Beriech ausbauen.

Bleibend hohe OS/2-Investitionen
UNIX- und DOS-Applikationen liegen bei den Investitionsplänen der Banken und Bausparkassen an der Spitze. Allerdings berücksichtigen fast 30 Prozent der Unternehmen den OS/2-Bereich ihn ihrer Investitionsplanung. Dabei kann man von einem kontinuierlichen Investitionsverhalten sprechen, das nur geringfügig von dem des Vorjahres abweicht. Zögernd verhält sich die Branche bei den künftigen Investitionen unter Windows. Lediglich 16 Prozent der Unternehmen haben diese vorgesehen, dabei waren es doch in den vergangenen zwölf Monaten immerhin noch 36 Prozent.

Wille zur Investition in LANs
Lokale Kommunikationssysteme stehen in der Liste der geplanten und der bereits getätigten Investitionen an der ersten Stelle. Gut zwei Drittel der befragten Kreditinstitute haben in der Vergangenheit und werden ebenfalls in der Zukunft diesen Bereich der Kommunikations-technologien fördern. Dem gegenüber beabsichtigen lediglich 20 Prozent der Unternehmen, innerhalb der kommenden 12 Monate in Weitverkehrssysteme zu investieren, was in diesem Fall einen Rückgang der Investitionsbereitschaft um über 15 Prozent entspricht.

OS/2-Trend: Standardsoftware-Hersteller


Verteiltes Risiko
Jeder zweite Anbieter von Standardsoftware für OS/2 entwickelt noch mindestens auf einerweiteren Plattform mit gleicher Intensität wie im OS/2 Bereich. Die Entwicklung von OS/2 Produkten genießt lediglich bei 20% der Anbieter absolute Priorität. Dem gegenüber befassen sich 32% der Befragten mehrheitlich mit der Entwicklung anderen Plattformen und sehen die Entwicklung von OS/2 Produkten nur als einen von Fall zu Fall zu bearbeitenden Bereich an.

Offene Systemwelt
Mehr als die Hälfte der befragten Software-Anbieter entwickelt ihre Produkte betreibssystem-übergreifend. Dahinter dürfte der Wunsch stehen, flexibel auf sich verändernde Marktverhältnisse reagieren zu können. Gut ein Drittel der Unternehmen entwickelt jedoch eigenständige OS/2-Produkte und lediglich 20 Prozent der Befragten portieren OS/2-Produkte von anderen Plattformen.

Prognose uneinheitlich
Immerhin 80% der Anbieter sind einer Meinung: Als Server-Betriebssystem in PC-Netzwerken wird OS/2 das größte Potential zugesprochen. In seiner Bedeutung als Client-Betriebssystem sowie in der PC-Host-Anbindung gehen die Einschätzungen leicht auseinander. Hier sehen nur 64 Prozent der Befragten das maßgebliche Einsatzfeld der Zukunft. Die Prognosen für den Einsatz im Stand-Alone-PC sind dagegen sehr viel vorsichtiger. Lediglich 24% halten eine maßgebliche Verwendung in diesem Bereich für wahrscheinlich.

Durchbruch im Markt?
Eines ist sicher: Die deutschen Anbieter von OS/2-Standardsoftware blicken optimistisch in die Zukunft. Über 70 Prozent der Befragten rechnen in Zukunft mit einer steigenden Nachfrage. Etwas skeptischer hingegen betrachtet lediglich ein knappes Viertel der Unternehmen die künftige Entwicklung. Eine in ihrer Bedeutung noch nicht absehbare Konkurrenz names Windows NT sowie die Befürchtung, das IBM nicht nur die Fehler der Vergangenheit in der Marktbearbeitung wiederholt, sondern auch die technologische Entwicklung nicht schnell genug vorantreiben könnte, beeinflusst die Einschätzung dieser Gruppe. Sie geht daher davon aus, daß die Nachfrage eher unverändert bleiben wird. Über eines sind sich aber sämtliche OS/2-Anbieter einig: Ein Nachfragerückgang ist kaum zu erwarten.

Wie wir heute wissen, kam es anders. Windows NT war zwar technisch schlechter wie OS/2 2.1, wurde aber von der bereiten Masse bevorzugt. Der größte Feind von OS/2 war IBM, die durch schlechten Support und Vertrieb lieber Microsoft Produkte mit ihren Systemen bundelte als ihr eigenes Betriebssystem. Der Mangel an Software für OS/2 und die Einführung von Windows 95 führten dazu, dass IBM sich aus den Konsumer Markt zurück zog und sich auf Firmenkunden, Banken und Versicherungen konzentrierte.

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