Mein Arbeitgeber zieht um. Dies ist meist der Zeitpunkt, an dem man sich durch die Archive arbeitet und die alten Unterlagen aus längst vergangenen Zeiten aussortiert und entsorgt. Aber nicht nur Papier wandert in die Mülltonne, auch alte Hardware die keinen sinnvollen Zweck mehr erfüllt und nur in der Ecke vor sich hinstaubt wird entsorgt. Dieses Schicksal drohte auch einem
Toshiba Satellite 110
CS Notebook aus dem Jahr 1996. Ausgestattet mit einem Pentium 100 MHz Prozessor, 8MB RAM, 800MB Festplatte,
Floppy und einem 800 x 600 Pixel Display (Chip&
Technology 65548 Grafikkarte) war es für den Einsatz von
Windows 95 gedacht und genau dieses Betriebsystem befand sich auch noch auf der Festplatte. Bis auf den Akku war das Notebook technisch noch einwandfrei, nur erfüllte es keinen praktischen Nutzen mehr.
Nach kurzer Überlegung stand für mich fest, dass an diesem Notebook der große
Exorzismus angewandt werden musste:
Windows 95 löschen und OS/2 Warp Connect installieren.
Da das Notebook keine Anschlussmöglichkeit für ein CD-ROM Laufwerk hat, bleibt eigentlich nur die Installation über Disketten. Dies wollte ich mir aber nicht zumuten. Erstens habe ich keinen entsprechende Diskettensatz und zweitens nicht die Zeit und die Lust mich noch einmal aus Disk-
Jockey zu betätigen. Zum Glück lies sich die 2,5" Zoll IDE Festplatte bequem durch wenige Handgriffe aus dem Notebook entfernen und in ein externes USB-Festplattengehäuse einbauen. Damit ist es möglich, auf einem anderen (
Windows) PC mit Hilfe von
QEMU-Manager ein neues Betriebsystem auf der Notebook-HD zu installieren. Das einzige was man benötigt, ist ein USB-IDE-Gehäuse für 2,5" Festplatten, die OS/2
Warp Connect Installations-CD und
QEMU-Manager in der neusten Version.
Unter
QEMU-Manager erstellt man sich zuerst einen neuen virtuellen PC. Als Festplatte definiert man aber nicht eine virtuelles Festplatten-Image sondern wählt die USB-HD als physikalisches Gerät aus. Als Boot-Gerät wählt man die Disketten-Images von der OS/2
Warp CD aus. Mit diesen Einstellungen kann man OS/2
Warp Connect in wenigen Minuten auf der USB-HD installieren und booten. Die Netzwerk-Unterstützung habe ich nicht installiert, da der Installer unter
QEMU bei mir hängenbleibt. Nach der Installation braucht man nun nur noch die Notebook-HD in das Notebook einbauen. Ich habe als Dateisystem für OS/2
FAT gewählt, weil mit 8MB RAM ein Betrieb mit
HPFS zu viel Speicher benötigt und das System ausbremst und weil es mir hierdurch später möglich ist, die Festplatte erneut über das USB-HD-Gehäuse an einen anderen PC anzuschließen um Daten auf diese Platte zu übertragen.
[UPDATE] Eine OS/2
Warp Installation auf
FAT Partition stellt sich für einige OS/2 Anwendungen als Problem da. Darum habe ich die Installation auf Basis einer
HPFS Partition wiederholt. Auf der Festplatte befindet sich trotzdem noch eine kleine
FAT16 Partition damit ich bei Bedarf Daten auf die Festplatte übertragen kann. Obwohl IBM mindestens 12MB RAM für den Einsatz von
HPFS empfiehlt, läuft
Warp 3 es auf meinem Notebook noch mit ausreichender Geschwindigkeit.
Anschließend wird nun das
Fixpack 40 für
Warp 3 installiert das man
hier findet. Nach dem Download dieser Dateien erstellt man sich ein Verzeichnis mit dem Namen "OS2
SERV". In dieses Verzeichnis werden die Datei kopiert. "
csf143.
zip" wird nun in dieses Verzeichnis entpackt. Anschließend erstellt man im Verzeichnis "OS2
SERV" erneut eine Verzeichnis mit dem Namen "OS2
SERV" in das man die restlichen
Zip-Archive
(ftpinstl.zip, xr_w40*.zip) kopiert. Diese werden dann in diesem Verzeichnis entpackt.
(evtl. doppelte Dateien können überschieben werden). Das komplette Verzeichnis kann sich nun auf die OS/2 Festplatte kopieren und ausführen.
(OS2SERV.EXE)Nach dem Patch habe ich dann noch den
SNAP-Grafiktreiber installiert, da ich keinen funktionierenden Treiber für die Chips&
Technology Grafikkarte gefunden habe. SNAP-3.1.8 findet man, zusammen mit den freien
Registrierungsschlüssel hier zum Download. Nach erfolgreicher Installation kann ich nun die volle Auflösung mit 800 x 600
Pixeln bei 256 Farben nutzen.