Da ich eCS aber trotzdem mal ausprobieren will, brenne ich das ISO-Image auf CDROM und Versuche eine Installation auf einem IBM Thinclient. Aber auch hier erfolgt der Abstutzt nach dem Boot-Logo. Im Keller hab ich dann in einer verstaubten Ecke noch ein Relikt aus meiner Studienzeit entdeckt. Ein Pentium MMX 200 MHz mit 64 MB RAM mit Matrox Millenium II Grafikkarte. Diesmal hab ich mehr Glück. eCS bootet bis zum ersten grafischen Installations- screens. Leider wird dieser nicht fehlerfrei angezeigt. Also erneut gebootet und diesmal in den eCS-Booteinstellungen die VGA-Grafik anstatt der SNAP-Grafik ausgewählt. Diesmal sind die Grafikausgaben vollständig.
Nun folgt die umständliche Eingabe des 105stelligen Registrierungscodes. Nachdem man endlich geschafft hat, diesen fehlerfrei einzugeben kommt man zur Auswahl der Installationsfestplatte. Spätestens hier stellt man nun fest, ob beim booten die Treiberauswahl für die Festplatte die richtige war. Falls nicht, wie bei mir, bleibt einem nicht anderes übrig, als auf den Reset-Knopf zu drücken und eCS erneut zu booten. Vielleicht erwischt man im Bootmenü diesmal den richtigen Treiber. Auf jeden Fall, darf man bei jedem Versuch den 105stelligen Code wieder eingeben.
Trotz der Auswahl "Easy"-Installation gelangt man nun in den Partitionsmanager wo man sich eine Partition für eCS erstellen muss. Dies ist schnell erledigt und man muss den Rechner nicht nochmal neu booten. Die erstellte Partition auf der Festplatte wird nun mit einem HPFS Filesystem formatiert. Sie ist 4 GB groß und die Formatierung dauert 1 Stunde (kein Witz). Zeit genug für eine oder zwei Tassen Kaffee.
Nach der Formatierung führt der Installer ein Hardwareerkennung durch. Die Netzwerkkarte wird erkannt und die Installation aller eCS Komponenten beginnt. Am Ende der ersten Installationsphase führt eCS einen Reboot durch. Nach der Installationsphase 2 ist eCS betriebsbereit installiert. Als erstes habe ich versucht mit Firefox ins Internet zu kommen. Die Netzwerkkarte hat über DHCP alle nötigen Netzwerkeinstellungen von Router bekommen und der Firefox-Browser wird standardmäßig mit eCS installiert.
Leider stelle ich fest, dass ein Pentium MMX 200 mit nur 64MB RAM mit eCS und Firefox überfordert ist. Das System swapt sich tot. Zum Glück habe ich noch ein paar PS/2 Simms herumliegen und der PC noch zwei freie RAM-Steckplätze. Schon läuft der PC mit 128MB RAM. Ein Swapen auf die Festplatte findet jetzt nicht mehr statt, Firefox ist aber immer noch unerträglich langsam.
Alles in allem kann lief die Installation ohne Fehler durch. eCS bringt ein Java 1.4.2, Firefox und Thunderbird und Makromedia Flash 5 Player direkt mit. YouTube Video im Browser läuft damit aber leider nicht. Warum eine Installation auf einem IBM Thinclient nicht funktioniert ist mir schleierhaft. Ich kann mich erinnern, dass ältere Versionen von eCS noch gut darauf gelaufen sind (siehe OS-Liste).
Nachdem ich 3 Stunden mit eCS herumgespielt habe komme ich zu folgendem Ergebnis:
- eCS ist ein grafisch und farblich aufgepepptes OS/2 Warp 4 das schon die notwendigsten Zusatzprogramme wie Webbrowser, Mail-Client, Java 1.4.2, Fixpacks und Utilitys (VNC, FTP, WarpIN, Picture-Viewer usw.) mitbringt.
- Die Netzwerk-Installation verlief bei mir Reibunglos. Die Hardware wurde automatisch erkannt und dank DHCP auch automatisch konfiguriert. Trotzdem bleibt eCS im Lokalen Netzwerk isoliert, da außer mit HTTP und FTP keine Kommunikation mit anderen Rechnern möglich ist, mit spezielle Kenntnissen in Netzwerk-Administration lässt sich hier aber noch das eine oder andere Tricksen. An Samba für OS/2 wird zur Zeit gearbeitet, es ist aber noch kein Bestandteil von eCS.
- Für jede System-Komponente gibt es ein eigenes Setup, für die Software-Komponenten, für die Hardware, für Multimedia, für das Netzwerk usw. und alle werden völlig unterschiedlich von einanderer bedient. Hier merkt man eCS bzw. OS/2 deutlich an wie es über die Generationen gewachsen und gealtert ist. An den alten Konzepten werden die Entwickler von eCS aber nichts mehr ändern können. Das ganze wirkt grob zusammengeschustert und altbacken. Der OS/2 Kenner ist diesen Umstand aber aus langjähriger Erfahrung gewohnt, nur Neu-Einsteiger werden sich wundern und vielleicht wieder aussteigen bevor sie einsteigen.
- eCS 2.0 RC5 ist keine Alternative zu Windows XP, Linux oder MacOS X. Es ist ein Lösung für alle die, die noch Fest an OS/2 gebunden sind (bzw. noch nicht loslassen wollen) und zur Zeit noch keine Möglichkeit zur Migration auf ein anderes Betriebssystem gefunden haben.
2 Kommentare:
Moin!
Ein Freund hat mir das ISO Image von eCS 2.0 RC5 kopiert.
...snip...
Nun folgt die umständliche Eingabe des 105stelligen Registrierungscodes.
Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei dem Registrierungscode NICHT um den Deines Freundes gehandelt hat... aber egal. Scheinbar hattest Du irgendeinen Registrierungscode. Gut. Also, jetzt mal im Ernst, Jungs... wenn ihr schon das ISO auf Stick habt, warum nicht auch den Registrierungscode auf Stick? eCS kann während der Installation USB-Sticks mounten (iirc seit Version 1.2 MR). Habt ihr etwa den button "Registrierungscode importieren" nicht gefunden?? Damit erspart man sich die Eingabe - im schlimmsten Fall muss man sie eben nur 1 mal machen (in die Datei). Wenn Ihr eine legale Regsitrierung habt, kommt die ohnhin per mail und kann völlig problemlos in einer Datei abgelegt werden (notfalls copy/paste).
Und selbst wenn der Stick nicht funktioniert: Einfach die Datei in's ISO-Image übernehmen... (oder wisst Ihr nicht wie das geht?)
So und jetzt grundsätzlich:
Ich finde es ja gut dass Du (Ihr) über Eure Erfahrungen mit eCS / OS2 berichtet... allerdings tut Ihr der Sache keinen gefallen wenn das System aus Eurer Sicht her beschreibt wobei es Euch nachweislich (s.o.) an Sachkenntnis mangelt. Vielleicht fragt Ihr demnächst einfach mal irgendwen um Hilfe, bevor Ihr das system (zu Unrecht) öffentlich kritisiert.
'n schönen Gruß noch
1. Der Registrierungscode war auf dem USB-Stick, der Stick konnte aber nicht gemountet werden. Ich brenne mir mit Sicherheit nicht noch eine CD mit Registrierungscode weil:
A. Ich nicht weiss wie das geht.
B. Ich auch nicht wissen will wie dass geht, weil ich das Betriebssystem nur 1x installieren will.
C. Ich durchaus in der Lage bin einen 105stelligen Code einzugeben und dass immer noch schneller geht als sich noch eine CD zu brennen.
2. In der Tat mangelt es mir noch an OS/2 und eCS Kenntnis, ich Berichte aber trotzdem den Installationsprozess aus meiner Perspektive. (dies ist schliesslich ein Blog) Ich kann absolut nicht verstehen was du mit der Bemerkung "der Sache keinen gefallen tun" meist, wenn ich auf Probleme bei der Installation hinweise. Warum hat eCS überhaupt einen 105stelligen Registrieungsschlüssel? Millionen Dollar teure Spieleproduktionen haben nicht mal 20stellige Codes.
Was soll hier überhaupt geschützt werden? Hat Serenity Systems Angst, dass sich jemand eCS schwarz kopiert. Wer außer mir ist noch so verrückt sich eCS überhaupt mal anzuschauen?
Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass ich als OS/2-DAU User ohne größere Schwierigkeiten in der Lage bin, eCS auf ein PC zu installieren, ohne mich vorher über dem System zu informieren. Das System hat sich mir anzupassen und nicht ich mich an das System.
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