Montag, 27. April 2009

Qt 4 portierung nach eComStation

Trolltechs GUI Toolkit für die Programmierung grafischer Benutzeroberflächen soll nun auch nach eComStation portiert werden. Seit der Version 4.5 wird Qt auch unter der LGPL Lizenz veröffentlicht und es ist somit jedem möglich es für private als auch kommerzielle Anwendungen uneingeschränkt zu nutzen. Außerdem soll mit Qt 4 eine Portierung von aktuellen Anwendungen nach eCS möglich werden.
Dmitry A. Kuminov, der schon Qt 3 nach OS/2 portierte, soll nun auch die aktuelle Version von Qt portieren. Für die entstehenden Kosten und Aufwände sammelt Netlabs nun Geld. Bei Mensys wurde hierfür ein "Sonsoring Unit" zu 20 und 50 Euro eingerichtet. Das Geld wird zu 100% an Netlabs weitergereicht. Insgesamt werden 9000 Euro benötigt. Bis zum 7. Mai wurden etwa 3000€ gespendet. Das meiste Geld kam durch 50€ Sonsoring Units.

[UPDATE] Bei Netlabs wurde heute mit dem Projekt begonnen indem man schon mal das Source-Code Repository anlegt hat.

[UPDATE 29.Aug] Es steht nun die erste Beta Version von QT 4.5.1 Beta 1 zur Verfügung. Für die GA werden auch einige QT 4 Anwendungen nach OS/2 portiert. Die Entwickler empfehlen zum Ausprobieren den aktuellen Source-Stand vom SVN-Repository zu holen. Hier ein erster Screenshot.

Donnerstag, 23. April 2009

Warp vs. Win95 - Hat OS/2 noch eine Chance?

So lautet der Titel der Zeitschrift OS/2 Spezial der Ausgabe 3/95. Diese Zeitschrift ist mir diese Tage mit einem vollständigen Satz der Zeitschrift Inside OS/2 in die Hände gefallen. Im Editorial der Zeitschrift vergleicht der Redakteur Thomas Hümmler OS/2 und Windows 95 mit Hase und Igel, welches ich hier zitieren möchte:

Jetzt ist es offiziell: IBM gibt auf. Anfang August, berichtet das Handelsblatt, gestand Louis V. Gerstner, Vorstandsvorsitzender von IBM, ein, daß OS/2 den Kampf um Heim- und Endanwender gegen Microsoft und Windows verloren hat. Der milliardenschwere Werbefeldzug und ein Jahr Vorsprung haben nichts gebracht. Der Hase war schneller - und schlauer.

Ein weiterer Schlag ins Gesicht derer, die seit einiger Zeit Warp auf Sparflamme fahren. Aber ein vorhersehbarer Schlag. Die Unterstützung der großen Softwarehäuser bleibt aus. Hersteller Corel hat vor längerem bereits seine Zusage zurückgenommen, daß Corel Draw 6.0 für OS/2 im August erscheint; der deutsche Hersteller Star Division verkündete noch auf der Cebit vollmundig, daß Star Office im Juni kommt. Jetzt ist es Anfang September und außer einer instabilen Vorversion immer noch nichts in Sicht, geschweige denn in Produktion - kleinere Probleme halten groß auf. Einzig Lotus, das neue Kind von IBM, könnte den Termin halten. Deren Smart-Suite-Ankündigung ist weniger präzise, aber für OS/2-Besitzer spektakulär: 60 Tage nach Windows 95. Die Geburtsstunde für die amerikanische Version fiele demnach voraussichtlich auf den 24. Okt. 1995 wohlgemerkt. Mal abwarten...

IBM igelt sich derweil mit Warp in den Unternehmen ein. Es bleibt dem Elektronik-Multi fast nichts anderes übrig. Software für Firmen, für Banken und Versicherungen ist seit eh und je die Stärke von OS/2. Zwar kommen auch langsam die Krauter mit ihrer Rübensoftware. Aber die fault zum Teil schon in der Verpackung, wie etwa der Novastar vertriebene Workplace Commander.

Und Sie? Als Anwender? Sehen Sie zu, wie der Hase graziös übers Feld davonhoppelt, während der Igel vielleicht noch einmal die Stacheln flachlegt und hinterherhetzt? Nur zuschauen geht nicht, Ihr Computer arbeitet nicht von alleine. Achten Sie daher auf sich: Vielleicht wachsen Ihnen auch bald schon Löffel, Sie trommeln mit dem Fuß und schlagen dem Igel einen Haken - dem Hasen hinterher.


Mich hat erstaunt, dass dieses Editorial den Leser schon Mitte 1995 auf so düstere Zeiten einstimmt. Der Artikel Warp 3 vs. Win95 beschreibt im Detail die Unterschiede zwischen den beiden Betriebssystemen. Technisch war OS/2 Warp 3 dem Konkurrenten Windows 95 überlegen. Doch das User-Interface von Win95 ist einfacher für einen normalen Benutzer zu verstehen und dass war zuletzt der ausschlaggebende Punkt warum Microsoft mit seinem Produkt gewonnen hat.

Mittwoch, 15. April 2009

WarpStock Europa 2009 in Stralsund

Die WarpStock Europa 2009 findet dieses Jahr vom Freitag 13. bis Sonntag 15. November in Strahlsund statt. Die geplanten Social Events sind ein Besuch der Gorch Fock des Ozianeums und ein Streifzug bei Nacht durch die Stadt mit der Stralsunder Nachtwache. Die Warpstock Homepage befindet sich noch im Aufbau.








[UPDATE]
Die Homepage der Warpstock ist nun Online. Die Warpstock findet im Hotel Rügenblick in der nähe des Strands von Stralsund statt. Das Hotel hat 64 Zimmer und mehrere Aufenthaltsräume. Für 5€ kann man sich direkt im Hotel auch Fahrräder ausleihen und die nähere Umgebung erkunden. Das Hotel hat aber auch einen Fitness-Raum und eine Kegelbahn. Die Altstatt von Stralsund ist aber auch zu Fuß oder mit dem Bus (3 km) zu erreichen. Wer nicht im Meer schwimmen gehen will, findet ein geeignetes Schwimmbad in 500m Entfernung vom Hotel.
Der Preis für ein Einzelzimmer kostet 37€ pro Übernachtung. Ein Frühstück bekommt man für 6€. Zahlen kann man Bar oder mit EC-Karte. Es werden aber auch VISA, AmericanExpress und DinersClub Karten akzeptiert. Auf den Zimmern gibt es Kabel-TV aber keinen Internet-Zugang. Wer während der Warpstock darauf Wert legt, sollte sich evtl. ein Zimmer reservieren dass in der Sendereichweite eines WLAN Routers des Messeaufbaus liegt, oder sich vielleicht zwei Powerline-Adapter mitnehmen.

Im Internet gibt es die folgende Kritiken zu diesem Hotel:
  • Zur Vervollständigung und Objektivität sollte gesagt werden, dass es sich um einen ehemaligen aber sehr gelungen umgebauten Kasernenbau handelt der am Stadtrand in ruhigerLage liegt. Die nächsten Restaurants befinden sich aber erst in der Innenstadt, ca. 2-3 km, aber die Bushaltestelle ist unmittelbar beim Hotel.
  • Zimmerausstattung und Ambiente des Hauses entspricht dem einer Jugendherberge! Nachts konnte man keine Erfrischungsgetränke kaufen. Im Badezimmer keine Extras (Duschgel u.a.). Keine Kindersicherung an den Steckdosen.
  • Das Hotel Rügenblick ist hervorragendes Hotel mit überaus gelungener (farblich und architektonisch) Gestaltung im Haus und in den Zimmern. Sehr freundlicher Service. Wäre gerne noch länger geblieben und kann es allen sehr empfehlen. Das Preis- Leistungsverhältnis ist so wie man es sich wünscht :)
  • Jugendherberge in einer Kaserne, Anfahrt mit Navi unmöglich, überhaupt nicht ausgeschildert.
  • Die Zimmergröße ist absolut top, genügend Ablagemöglichkeiten, verschließbare Schränke, Kühlschrank etc. Parkplatz direkt am Hotel auf nicht öffentlichem Gelände.
  • Von einem "Rügenblick" kann keine Rede sein. Die Insel kann man auf keinen Fall vom Haus aus sehen.
Bis zum 30. Oktober kann man sich hier anmelden.










[UPDATE] Die Umfrage zur Warpstock auf OS2.org zeigt, dass für die meisten Interessenten die Anfahrt zur Warpstock zu umständlich ist. Im Vortragsprogramm gibt es u.a. einen Beitrag von Ed Durrant der über die Visualisierung von OS/2 auf anderen Host-System berichtet.

[UPDATE 23.9]
Eugene Gorbunoff zählt in diesem Artikel die Vorteile eines Besuchs der Warpstock 2009 auf.

A. Du hältst eine Präsentation ab ?

Die Konferenz ist eine gute Chance ...

  • die eigene Anwendung den Usern zu demonstrieren;
  • die Vorteile des Einsatzes von eComStation zu präsentieren;
  • seine Source-Code Libraries mit anderen Entwicklern zu teilen;
  • neue eComStation-Technologien zu lernen und seine eigenen Erfahrungen mit anderen Entwicklern auszutauschen;
  • die eigenen Konzepte der Betriebssystem-Entwicklung zu präsentieren;
  • Darüber zu diskutieren, welche Software und Treiber in Zukunft entwickelt werden sollten;

B. Außerdem bietet die Konferenz die folgenden Möglichkeiten:

  • Soziale-Netzwerke knüpfen
    • Du triffst dich mit anderen eCS-Usern und Entwicklern aus anderen Ländern.
    • Du lernst andere Kulturen kennen;
    • Bist du ein Entwickler, kannst du potentielle Kunden treffen und nach deren Bedürfnissen fragen;
    • Du kannst eCS-User aus deiner Region kennenlernen. Vielleicht entsteht so die Bildung einer neuen eCS-User-Group;

  • Einkommen / Erfahrungen
    • Ein Besuch in Deutschland ist eine gute Erfahrung, du erfährst wie deutsche arbeiten und warum sie so produktiv sind;
    • Du sammelst Informationen, was der kommende Trend in der eCS-Entwicklung ist. Dies Hilft dir Zeit und Aufwand zu sparen und verhindert das in die falsche Richtung entwickelt;
    • Verbessere dein Englisch(/Deutsch/Holländisch);
    • Du wirst aktiver bei der Vorbereitung für die Konferenz. Du kommst auf bessere Ideen und schreibst mehr Source-Code je näher der Stichtag kommt;
    • Präsentiere dein Programm auf der Konferenz und verkaufe es;

  • Oder nutze die Fahrt einfach als Urlaub

Dienstag, 14. April 2009

REXX - REstructured eXtended eXecutor

Ab der Version 2.0 gehört die Scriptsprache REXX mit zum Lieferumfang von OS/2. REXX hat seine Wurzeln im Großrechnerbereich und wurde von IBM nach OS/2 protiert. Sie lässt sich durch das hinzufügen von zusätzlichen Libraries (DLLs) beliebig erweitern womit man Sie als alternative zu einem Shell-Skript einsetzen, aber auch eigene Anwendungen mit ihr erstellen kann. REXX ist eine strukturierte Programmiersprache sie sehr einfach zu erlernen und zu lesen ist und wurde auf viele Plattformen portiert. Wie PERL hat REXX seine Stärke in der Stringverarbeitung.
Ein REXX Programm kann mit jedem beliebigen Text-Editor erstellt werden. In der ersten Zeile muss immer ein Kommentar /* ... */ stehen, damit die OS/2 Shell erkennt, dass es sich um ein REXX Skript handelt. REXX kennt 23 Instruktionen und einen Datentyp, den String. Variablen sind Typenlos und der Inhalt einer Variable kann sich im Laufe des Programms bzw. bei der Programmausführung beliebig ändern. REXX kennt keine Arrays, dafür können Variablen eine oder mehrere, durch einen "." getrennte Endungen haben mit denen man sich Ein- bzw. Mehrdimensionale dynamische Hashtables mit der gleichen Funktion eines Arrays erzeugen kann. Ich möchte hier einen kurzen Auszug aus dem Grund-Wortschatz von REXX Funktionen geben:
  • IF ... THEN ... ELSE
    Die Anweisung prüft, ob die Bedingung die hinter IF steht wahr ist. Ist dies der Fall, wird die Anweisung ausgeführt, die hinter THEN steht. Ist die Bedingung falsch, wird die Anweisung ausgeführt, die hinter ELSE steht.

  • SELECT WHEN ... THEN ... WHEN ... THEN ... OTHERWISE ... END
    Die Anweisung SELECT fasst mehrere Bedingung zusammen. Jede Bedingung wird durch eine WHEN geprüft. Ist diese Bedingung wahr wird die hinter den THEN stehende Anweisung ausgeführt. Es ist möglich, dass mehrere Bedingungen wahr sind. In diesem Fall werden deren Anweisung ebenfalls ausgeführt. In dem Fall, dass keine Bedingung wahr ist, wird die Anweisung hinter OTHERWISE ausgeführt.

  • DO (FOREEVER, UNTIL, WHILE, X=Y TO Z) ... LEAVE ... END
    Die Anweisung DO kann alleine und in Kombination mit den Bedingungen die in Klammern angeführt sind angewendet werden.
    DO FOREEVER ist eine Endlosschleife die unendlich durchlaufen wird.
    DO UNTIL ist eine Schleife, die solange durchlaufen wird bis die Bedingung hinter UNTIL erfüllt/wahr ist.
    DO WHILE ist eine Schleife die solange durchlaufen wird die die Bedingung hinter WHILE nicht mehr erfüllt/wahr ist.
    DO X=Y TO Z ist die klassische FOR ... NEXT Schleife. X bekommt einen Startwert Y und iteriert zu Z. Hat X den Wert von Z erreicht wird die Schleife verlassen.
    Die Anweisung LEAVE kann innerhalb der DO-Schleife aufgerufen werden. Der Aufruf führt dazu, dass die DO Schleife verlassen wird.

  • ARG
    Diese Anweisung liest ein oder mehrere Argumenten ein, die zusammen mit dem REXX Programmaufruf eingegeben wurden.

  • PARSE
    Liest einen oder mehrere Strings von der Tastatur ein und ordnet diese Variablen zu.

  • SAY "..." "..."
    Gibt einen oder mehre Strings oder Ausdrücke aus.

  • CALL
    Mit CALL kann eine REXX Sub-Routine aufgerufen werden. Der Name der Sub-Routine definiert sich aus dem Namen des LABELS das unmittelbar über dem Funktionsaufruf von PROCEDURE steht. Mit dem Funktionsaufruf können optional auch eine Reihe von Argumenten mitgegeben werden.

  • PROCEDURE ... EXPOSE ... ARG ... RETURN
    Die Funktion PROCEDURE kann direkt hinter einem definierten LABEL angegeben werden. Innerhalb dieser Sub-Routine können neue Variablen definiert werden, die nur in dieser Routine ihre Gültigkeit haben. Der Routine können wie einem REXX Programm Argumente (ARG) übergeben werden, mit die die Routine arbeiten kann. Mit der Anweisung RETURN wird die Sub-Routine wieder verlassen. Mit EXPOSE kann man externe Variablen definieren die innerhalb der Sub-Routine modifiziert werden können.

  • SYMBOL
    Prüft ab eine Symbol oder Variable eine gültige Zuordnung bzw. Definition besitzt. Die Funktion gibt BAD, VAR oder LIT zurück. Mit dieser Funktion kann man z.B. überprüfen, ob eine Variable schon eine gültige Initialisierung besitzt. Eine uninitialisierte Variable gibt immer ihren eigenen Namen als Inhalt zurück.

  • EXIT
    Verlässt das laufende Programm.
Unter OS/2 gibt es die GUI Anwendung PMREXX mit der man sich im Detail die Ausgaben eines REXX- Programms anschauen und Debuggen kann. Das Programm wird nicht standardmäßig Installiert und muss über die Installationsoption nachinstalliert werden, wenn man keine OS/2- Vollinstallation ausgewählt hat. Darüber hinaus gibt es unter OS/2 die Möglichkeit auch GUI-Anwendungen mit REXX zu erstellen. Das VREXX Toolkit stellt hierfür die entsprechenden Funktionen zur Verfügung. Watcom VX-REXX ist eine Visuelle Entwicklungsumgebung, mit der man seine sein Presentation Manager Anwendungen über eine GUI zusammen klicken kann. Hiermit wird auch heute noch an eComStation entwickelt. Leider gibt es diese Entwicklungsumgebung nur als Demo-Version zum Download. Wer sich fragt, wo REXX heute noch eingesetzt wird, findet hier einen ausführlichen Artikel.

[UPDATE] Und dann gibt es noch DrDialog den man bei Hobbes und OS2 Site herunterladen kann. Mit dieser REXX-Entwicklungsumgebung lassen sich ebenfall GUI-Anwendungen unter OS/2 Warp erstellen. Ein ausführliche 14teilige Anleitung und eine Einführung in REXX hat Thomas Klein für den Voice-Newsletter erstellt. Es folgen die Links auf die einzelnen Teile:
(Danke an Warpcafe für den Tip)

Mittwoch, 1. April 2009

eComStation 2.0 GA ist endlich fertig ...

Es ist endlich soweit, pünktlich zum 1. April ist die neuste Version eCS 2.0 bei Mensys verfügbar. An neuen Features ist einiges hinzugefügt worden. Die Workplace Shell wurde entscheidend erweitert und verfügt nun, mit der grafischen Oberfläche Pyro, über ähnliche Funktionen wie die MacOS X Oberfläche Aqua und Microsofts Oberfläche Aero. Die Windows NT Unterstützung wurde ebenfalls stark erweitert, so dass nun fast alle Win32-Anwendungen unter eCS laufen. Sogar die meisten Windows-Viren funktionieren nun unter eCS. Der Hardware Abstraction Layer (HAL) von eCS wurde mit Hilfe des Reactos-Projekts soweit überarbeitet, dass nun WDM-Treiber direkt verwendet werden können. Die bisherigen Treiberprobleme gehören damit der Vergangenheit an. Die neue eCS Version 2.0 kann man in einer Basic-, Bussiness-, Developer-, Education-, Enterprise- und Ultimate- Version kaufen. Die Preisliste kann auf der Homepage von Mensys eingesehen werden. Eine 14-Tage Trail Version kann von der Homepage des TeamOS/2-Dachverbands heruntergeladen werden. Aufgrund der enormen Nachfrage ist der Server zur Zeit stark ausgelastet und es kann zu Verbindungsproblemen kommen.